Der Naumburger Stadtbrand (1684) und der Wideraufbau der
Kirche fanden während der Regierungszeit des Mainzer Erzbischofs Anselm Franz
Reichsfreiherr von Ingelheim (1680-1695) statt.
Im hölzernen Gewölbe des Langhauses zeigt eine Wappenkartusche
am Anfall der Scheitelrippe an den Triumphbogen sein Wappen. Die Kartusche
zeigt die Formen des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Das Wappen ist wie folgt
blasoniert: „Geviert und in Rot ein sechsspeichiges Rad (Erzstift Mainz) und in
Schwarz ein von Gold und Rot in zwei Reihen geschachtetes Kreuz (Familienwappen
Ingelheim).
Vita Anselm Franz von Ingelheim
Mainzer Erzbischof mit einer Amtszeit 1679-1695, geb. 1634,
gest. 1695.
Vor seiner Bischofswahl war der Domherr Anselm Franz von
Ingelheim, der in Frankreich studiert hatte Stadtkämmerer in Mainz und
kurfürstlicher Statthalter in Erfurt. Wahrscheinlich wurde er mit französischer
Unterstützung zum Erzbischof von Mainz gewählt. Mit zahlreichen und
vielseitigen Verordnungen - u.a. 48 "Policeyordnungen" - versuchte
er, Bistum und Staat angemessen zu verwalten.
Die außenpolitischen Herausforderungen seiner Zeit konnte er
jedoch mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln nur unzulänglich bewältigen.
Die stark befestigte Stadt Mainz, die nur unzureichend mit Verteidigungstruppen
besetzt war, lieferte er gleich zu Beginn des Pfälzischen Erbfolgekrieges
(1688-1697) den Franzosen, mit denen er ein Neutralitätsabkommen geschlossen hatte,
aus.
Dadurch ersparte er der Stadt das Schicksal der Pfalz und
vieler anderer linksrheinischer Territorien, die von der französischen Armee
systematisch verbrannt und verwüstet wurden. Allerdings mussten 1689 während
der Belagerung der Stadt durch die Reichsarmee Tausende von Einwohnern sterben
und ihr Hab und Gut der Soldateska ausliefern. Der Kurfürst musste nach der
Kapitulation der Franzosen eine ständige Besetzung der Stadt durch kaiserliche
und reichsständische Truppen hinnehmen. Er hielt sich daher fast ständig in der
Aschaffenburger Residenz auf.
Wenngleich in der Reichspolitik der Einfluss des Mainzer
Kurfürsten nahezu zur Bedeutungslosigkeit gesunken war, ließ man ihn in seiner
überlieferten Funktion als Mainzer Erzbischof und Erzkanzler des Reiches 1690
die Wahl Josefs I. und dessen Krönung zum Kaiser mit großer Prachtentfaltung
durchführen. Das Domkapitel stellte ihm ein Jahr später den Deutschmeister
Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg als seinen Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge
zur Seite. Nach dessen frühen Tod wählte das Kapitel den Neffen des ehemaligen
Erzbischof Johann Philipp, den Bamberger Fürstbischof Lothar Franz von
Schönborn, zum Koadjutor. Anselm Franz starb am 30.3.1695 in Aschaffenburg und
wurde dort beigesetzt. Auch im Mainzer Dom erhielt er ein Grabdenkmal.
Textquelle: https://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/biographien/ingelheim-anselm-franz-von.html