Altes wieder neu entdeckt

Ursprung des Liedes „An dich glaub ich, auf dich hoff ich“.  

Altes wieder neu entdeckt

Nachdem sich der Stadtpfarrer W. Johannes Kowal Gedanken gemacht hatte, wann und wo das Lied „An dich glaub ich“ zum ersten Mal erwähnt wurde, habe ich mich auf die Suche des Ursprungs des Liedes gemacht. Die Recherche führte zu den Wurzeln unserer Kirchengemeinde, die bekanntlicher Weise im Erzbistum Mainz liegen.

In dem „neuen christkatholischem Gesang- und Gebetbuch für die Mainzer Erzdiözes“, dessen Verfasser Ernst Xaver Turin war, erschienen als fünfte Auflage mit kurfürstlichem gnädigstem Privilegium und Erlaubniß der Obern und gedruckt im Verlag der St. Rochus Hospitals-Buchdruckerei durch Johann Wirth 1789, ist das Lied „An dich glaub ich, auf dich hoff ich“ in der Zweiten Abteilung Lieder und Gebete bei der Nachmittags- und Abendandacht an Sonn- und Feiertagen aufgelistet.


Das Lied besteht aus fünf Strophen

  1. An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!
    o du Wesen aller Wesen! welcher Mensch kann dich ermessen?
    deine Größe je durchgründen? deiner Allmacht Grenzen finden?
    an dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!

  2. An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!
    Herr, dein Name soll auf Erden, stets von uns geheiligt werden;
    nur dein Wille soll geschehen, wann wir kindlich zu dir flehen;
    an dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!

  3. An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!
    gib uns Brod und Nahrung heute, und laß dankbar und mit Freude,
    deine Vaterhand uns küssen, die uns Gutes läßt genießen;
    an dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!

  4. An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!
    Herr! vergib uns unsre Sünden, und laß uns Erbarmung finden,
    wie wir auch in unserm Leben, allen Schuldnern gern vergeben,
    an dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!

  5. An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!
    führ uns nicht, o Gott der Güte! in Versuchung! und behüte,
    ach! wir bitten dich zusammen! uns vor allem Übel. Amen
    An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!
 

Ernst Xaver Turin war Erzbischöflich mainzischer geistlicher Rath und Pfarrer zu Sankt Ignaz in Mainz. Er ist am 21. Januar 1738 in Erfurt geboren, studierte in Mainz Theologie und wurde dann Hofmeister bei einem Herrn von Greifenklau und im Jahr 1772 Pfarrer an der St. Ignazkirche in Mainz. Im Jahr 1774 wurde er zum geistlichen Rath und Schulinspector und 1778 zum Fiscal ernannt. Nach Reorganisation des Bistums (1802) erwählte ihn der Bischof Colmar zu seinem Generalvicar. Dieses Amt legte Turin 1806 nieder, um wieder seine frühere Pfarrstelle zu übernehmen. Er starb am 2. August 1810 in Mainz.
Turin gehört wie Denis und Riedel zu den besseren Kirchenliederdichtern seiner Zeit. Seine Dichtungen sind enthalten in dem Buche: "Sammlung geistlicher Lieder." Von Ernst Xaver Turin., Erzbischöflich-mainzischen geistlichen Rath und Pfarrer zu St. Ignaz in Mainz. Mit Erlaubniß des hohen erzbischöflichen Vicariats Mainz, gedruckt in der kurfürstlich Privileg. St. Rochus Hospitals-Buchdruckerey 1778. Die meisten Lieder dieser Sammlung sind von Turin gedichtet (W. Bäumker, Das kath. deutsche Kirchenlied III, 94). In dieser Sammlung ist auch das Lied „An dich glaub ich, auf dich hoff ich“ aufgeführt. Leider ist nicht mehr feststellbar, ob Turin das Lied selbst gedichtet oder übernommen hat. Turin hat jedoch angemerkt, dass „An dich glaub ich „ nach der Melodie „Herr ich lieb dich“ gesungen wird.


Vorwort zur Ausgabe der Sammlung geistlicher Lieder von 1778


Der Verfasser der mehresten Lieder in dieser Sammlung, der es gleich Denis und Riedel, zween Mitgliedern der erloschenen Gesellschaft Jesu (Aufhebung des Jesuitenordens von 1773 bis 1814; Anm. des Verfassers), gewagt hat, diesen schwachen Versuch eines verbesserten katholischen Gesangbuches dem Publikum zu übergeben, wird sich unendlich freuen, und für seine Mühe reichlich belohnt halten, wenn größere Genies unter seinen Glaubensbrüdern dadurch sollten veranlaßt werden, bald etwas Vollkommneres zu liefern. Mainz den 20ten März 1778
In der Liedersammlung von Turin hat das Lied „An dich glaub ich, auf dich hoff ich“ folgenden Text und hat ebenso fünf Strophen:

  1. An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!
    Niemand soll mir meinen Glauben, Weder Wellt noch Hölle rauben,
    Wenn ich auch mein Blut und Leben Sollte selbst zum Opfer geben,
    O so würd ich freudig sterben, Und im Glauben standhaft sein.

  2. An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!
    Jesus ist für mich gestorben, Hat mir Gottes Gnad erworben;
    O wie könnt ich wohl verzagen? Fröhlich wird ich allzeit sagen,
    Auf dich hoff ich, o mein Jesu! Du hast mich am Kreuz erlöst!

  3. An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!
    Der du mir aus Lieb das Leben, Alles, alles Hast gegeben,
    O wie sollt ich dich nicht lieben, Aus den allerreinsten Trieben?
    O mein Vater und Erhalter! Kindlich, zärtlich lieb ich dich!

  4. An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!
    Dazu hast du, höchstes Wesen! Mich von Ewigkeit erlesen,
    Daß ich dich stets soll erkennen, Und in deiner Liebe brennen;
    Gott! mein letztes Ziel und Ende! Ewig, ewig lieb ich dich

  5. An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott! von Herzen lieb ich dich!
    Wenn ich einstens muß erblassen; Wenn mich alles wird verlassen,
    Und ich mit gebrochnem Herzen Ringe mit des Todes Schmerzen,
    Ach, so stärke mich im Glauben,In der Hoffnung, in der Lieb!
 

Ausgaben dieser Liedsammlung befinden sich

  • Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha
  • Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz
  • Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg
  • Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  • Staats- und Stadtbibliothek Augsburg

Im Jahr 1787 gab Turin das oben erwähnte neue christkatholische Gesang- und Gebetbuch für die Mainzer Erzdiözes heraus. Ausgaben dieses Gesangbuches befinden sich in

  • Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha
  • Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz
  • Staatsbibliothek zu Berlin - Preussischer Kulturbesitz
  • Bibliothèque nationale et universitaire STRASBOURG-B.N.U.S.
  • Columbia University In the City of New York

Dieses Gesangbuch wurde durch ein Rescript des Erzbischofes Friedrich Karl Joseph vom Jahr 1788 allen Pfarrern zur Einführung vorgeschrieben. Volk und Clerus opponierten, an vielen Stellen kam es zu unliebsamen Auftritten in der Kirche, so dass schließlich die bewaffnete Macht aufgeboten werden musste, um dem erzbischöflichen Befehl Geltung zu verschaffen.
Friedrich Karl Joseph Reichsfreiherr von Erthal geboren am 3. Januar 1719 in Mainz; gestorben am 25. Juli 1802 in Aschaffenburg war der letzte Kurfürst und Erzbischof von Mainz. In seine Amtszeit fällt der Beginn des Untergangs des alten Kurstaates und des Erzbistums Mainz. Sein jüngerer Bruder Franz Ludwig von Erthal war Fürstbischof von Würzburg und Bamberg.
Erthal wurde als Sohn des kurmainzischen Oberamtmanns von Lohr, Philipp Christoph von Erthal und seiner Frau Maria Eva von Bettendorff geboren. Er wurde am 18. Juli 1774 zum neuen Erzbischof gewählt.

Kurfürst Erthal und sein Verhältnis zur Aufklärung

Mit Erthal war keineswegs das Ende der Aufklärung gekommen, was viele nach seiner Wahl befürchteten. Schon im Dezember 1774 setzte er eine Kommission zur Reform des Landschulwesens ein, die von reformatorischen und gemäßigt aufklärerischen Kräften dominiert war. 1777 kehrte Erthal zur modernen Verwaltung seines Vorgängers Erzbischof Emmerich Joseph zurück und förderte das Armen-, Spital- und Fürsorgewesen. Auch Kirchen- und Universitätspolitik orientierten sich an einer gemäßigten Aufklärung.
Spätestens seit 1781 war die Politik Erthals vollends von der Aufklärung geprägt. Er ließ die Universitäten von Mainz und Erfurt nach neuen Ideen reformieren und ein Gesangbuch in deutscher Sprache herausgeben.

Auswirkungen der Französischen Revolution

1792 erreichte die Revolution Mainz. Im selben Jahr war Kaiser Leopold II. (1790-1792) gestorben. Erthal krönte seinen Nachfolger Franz II., den letzten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches in Frankfurt am Main zum König. Anschließend fand in der Mainzer Favorite, der Sommerresidenz der Mainzer Erzbischöfe, der letzte Fürstentag des Reiches statt.
Die Franzosen fielen ins Reich ein; am 22. Oktober 1792 kapitulierte Mainz, Residenz- und Festungsstadt des mächtigsten Kurfürsten des Reiches, kampflos. Der Erzbischof und das Domkapitel verließen die Stadt. Es brach bis zum Juli 1793 die Zeit der kurzlebigen jakobinisch geprägten Mainzer Republik an, die als erste Demokratie auf deutschem Boden gilt.
Der Krieg tobte noch einige Jahre weiter, doch war er für das Reich nicht zu gewinnen. Im Frieden von Campo Formio gestand Österreich Frankreich die Abtretung der linksrheinischen Gebiete zu, zu denen auch Mainz gehörte. Erthal residierte da schon in seiner Zweitresidenz, dem Schloss Johannisburg in Aschaffenburg. Mit dem Konkordat von 1801 reformierte Napoleon mit Billigung des Papstes die linksrheinische Kirche. Das Erzbistum blieb zwar formal erst einmal bestehen, doch faktisch existierte nun das von Napoleon neu geschaffene Bistum Mainz mit Bischof Joseph Ludwig Colmar an der Spitze.
Erthal versuchte daher, wenigstens seinen Kurstaat zu retten, was ihm aber ebenfalls nicht gelang. Die endgültige Auflösung der alten Strukturen durch Exekution des Reichsdeputationshauptschlusses erlebte er jedoch nicht mehr. Am 4. Juli 1802 trat er von allen Ämtern zurück und übergab sie Erzbischof Karl Theodor von Dalberg. Wenig später, am 25. Juli 1802 starb Erthal in Aschaffenburg und wurde dort in der Stiftskirche St. Peter und Alexander beigesetzt.

Bei meiner Recherche nach dem Ursprung stieß ich auch auf das Christkatholische Gesang- und Gebetbuch zum allgemeinem Gebrauche bei dem öffentlichen Gottesdienste, welches von Bernhard Würschmitt 1822 verfasst und herausgegeben wurde.

Vorrede zu diesem Gesang- und Gebetbuch vom Verfasser:

Die Herausgabe dieses Gesangbuches wurde zunächst durch die eben so fromme als großmüthige Stiftung einer katholischen Pfarrei mitten in einem Lande nichtkatholischer Christen veranlaßt.
Die Durchlauchtigen Stifter derselben, Deren Erhabene Namen der alles Gute belohnende Gott in das Buch des Lebens einschreiben wolle! und der unermüdete Seelen Eifer, mit welchem Sich der Hochwürdige Herr Dechant Wolz für diese fromme Stiftung so rühmlich verwendet hatte, verbanden vierzehnhundert katholische Christen, welche seit der Glaubenstrennung des 16. Jahrhunderts aller Tröstungen ihrer heiligen Religion gleichsam beraubt waren, zu einer kirchlichen Gemeinschaft und versammelten diese zerstreuten Schaafe aus 48 verschiedenen Ortschaften wieder unter einen eigenen Hirten zu ihrer rechtmäßigen, zu der heiligen katholischen und apostolischen Heerde, deren Erzhirte Jesus Christus ist. Unter mancherlen Umständen, welche sich dieser segenreichen Stiftung entgegen stellten, war die Einrichtung des römisch-katholischen Gottes-Dienstes einer der wesentlichen einestheils, weil die neue Pfarrgemeinde kein eigenes Gotteshaus hatte, und anderntheils weil diese armen und verwaisten Katholiken entweder ganz und gar unbekannt mit den gebräuchlichen Kirchengesängen, oder aus Mangel an Gesangbüchern nicht im Stande waren, die Feier des heiligen Opfers durch einen übereinstimmenden und herzerhebenden Gesang zu verherrlichen.
Unterdessen sicherte die kleine und fast gänzlich zerfallene Burgkapelle eines alten Burgschlosses, welche auf Kosten der Fürstlichen Wohltäter zu einer Stifts-Hütte des Herrn einigermaßen wieder hergestellt wurde, bis jetzt den Gottesdienst dieser neuen Gemeinde und der rühmliche Eifer so wie das gute Beyspiel der katholischen Beamtenfamilien allda machte es möglich, einige Meßgesänge einzuführen, welche aber nicht anders als durch mühsame Abschriften verbreitet werden, und nur zum nothwendigen Behelfe für den Augenblick genügen konnten.
Die Einführung eines Gesangbuches blieb bei diesen Umständen der vornehmste Wunsch dieser neuen Gemeinde, den heutzutage so viele ihrer katholischen Schwestergemeinden in dieser Gegend mit ihr theilten, weil man überall das Bedürfniß eines im Geiste der heiligen Religion verbesserten Gesangbuches fühlte.
Unterstüßt durch viele meiner ehrwürdigen Amtsbrüder entschloß ich mich, gegenwärtiges Gesangbuch, an dem ich schon längere Zeit gesammelt hatte, mit Erlaubniß des damaligen Erzbischöflichen hochwürdigen General-Vicariars zu Aschaffenburg, dem Druck zu übergeben.
Und da ich keine andere Absicht dabei gehabt und keinen andern Nutzen dadurch gesucht habe als die Beförderung der Ehre Gottes, so glaube ich auch einer freundlichen Aufnahme meiner geringen Arbeit entgegen sehn zu dürfen, obgleich ich das Mangelhafte derselben willig anerkenne; denn ich mußte die Bogenzahl des Werkes einschränken und die Größe des ganzes Verlags verringern, weil die Druckkosten durch die verspäteten Unterschriften und den so wohlfeilen Subscriptions-Preis anfangs nicht gänzlich gedeckt waren.
Dadurch wurde ich auch verhindert, die gebräuchlichen Vespern und Bruderschaftsandachten, so wie die lateinischen Kirchengesänge in das Gesangbuch aufzunehmen, ich gedenke aber bey einer ferneren Auflage desselben, oder durch die Veranstaltung einer besonderen Herausgabe dieser Andachten, das Mangelhafte mit Hilfe Gottes baldigst zu ersetzen.
Schließlich bemerke ich noch: daß ich alle diese Lieder und Gebete aus keinem anderen als von hoher geistlicher Obrigkeit approbierten Gesangbüchern entnommen habe, unter denen die ehrwürdigen Namen eines Saller, Stollberg,Turin, Rastiaur, Weigl, Weinzierl, Germann u.v.m., den inneren Werth derselben hinlänglich verbürgen. Von meinen eigenen Liedern sind nur diejenigen mit abgedruckt, welche früher schon mit Gutheißung der geistlichen Zensur erschienen waren.
Die einzelnen Verbesserungen, die ich mir im Style, Sprache, und in der Versisication hie und da bei älteren Liedern erlaubte, haben dem heiligen Sinne, der darin weht keinen Abbruch gethan. Die Gebete und Litaneyen sind nach den hohen Festtagen des Jahres geordnet und für den nachmittäglichen Gottesdienst bestimmt.
Möge der allgütige Gott, der das Wollen und das Vollbringen einer jeden guten Sache in uns erweckt und befördert, dieser Arbeit seines unnützen Knechtes ein segenbringendes Gedeihen geben!
Neustadt im Odenwald, am Sonntage Cantate 1822
Dr. Bernhard Würschmitt,
katholischer Pfarrer der Herrschaft Breuberg

Hier der Text des von Pfarrer Würschmitt herausgegebenen Liedes

  1. An dich glaub` ich, auf dich hoff`ich, Gott! von Herzen lieb`ich dich!
    Niemand soll mir meinen Glauben, Weder Welt noch Hölle rauben,
    Wenn ich auch mein Blut zum Leben Sollte selbst zum Opfer geben
    O so will ich freudig sterben Und im Glauben standhaft seyn.

  2. An dich glaub` ich, auf dich hoff`ich, Gott! von Herzen lieb`ich dich!
    Jesus ist für mich gestorben Und hat mir das Heil erworben;
    O wie kann ich nun verzagen? Fröhlich werd ich allzeit sagen:
    Auf dich hoff`ich, o mein Jesu! Du hast mich am Kreuz erlöst.

  3. An dich glaub` ich, auf dich hoff`ich, Gott! von Herzen lieb`ich dich!
    Der du mir aus Lieb`das leben, Alles, Alles hast gegeben,
    O wie solt`ich dich nicht lieben Aus den allerreinsten Trieben?
    O mein Vater und Erhalter! Ewig, ewig lieb`ich dich

  4. An dich glaub` ich, auf dich hoff`ich, Gott! von Herzen lieb`ich dich!
    O du Wesen aller Wesen! Wer, o Herr! kann dich ermesssen,
    Deine Größe je durchgründen, Deiner Allmacht Gränze finden?
    An dich glaub` ich, auf dich hoff`ich, Gott! von Herzen lieb`ich dich!

  5. An dich glaub` ich, auf dich hoff`ich, Gott! von Herzen lieb`ich dich!
    Wenn ich einstens muß erblassen, Wenn mich Alles wird verlassen,
    Wenn ich mit gebrochnem Herzen Liege in den Todesschmerzen,
    Ach! dann stärke mich im Glauben, In der Hoffnung, in der Lieb` !
 

Bernhard Würschmitt geboren am 21. November 1788 in Mainz war Sohn von Ivo Franz-Xaver Würschmitt, Kurfürstlich Mainzischer Hofgerichts- und Regierungsrat und dessen Ehefrau Susanna Theresia Fritz und eines von 16 Kindern des Ehepaares.
Bei der französischen Eroberung von Mainz 1792 flüchtete die Familie nach Erfurt. Dort wuchs er auf und besuchte das katholische Gymnasium. Er studierte in Erfurt und Aschaffenburg, die Priesterweihe erfolgte am 25. Juni 1816 in Würzburg durch Weihbischof Gregor von Zirkel. Er amtierte als Kaplan in Aschaffenburg, Gailbach, Haibach, Röllbach und Miltenberg, promovierte in Philosophie; 1821 wurde Würschmitt Pfarrer zu Breuberg im Odenwald, 1825 Pfarrer in Steinfeld.
1826 wechselte Würschmitt in die Diözese Speyer, deren Bischof Matthäus Georg von Chandelle aus Aschaffenburg stammte und wo Würschmitts Bruder Bruno Adolf bereits als Pfarrer von Neustadt an der Haardt wirkte. Am 3. März 1826 trat er in die Diözese Speyer ein, als Pfarrer von Grevenhausen (heute Lambrecht), wurde am 29. November 1828 Stadtpfarrer in Grünstadt/Weinstraße, und wechselte 1832 nach Schwanheim. Am 9. April 1836 erfolgte die Versetzung in den Ruhestand (Quieszierung).
Würschmitt war neben seinem Priesterberuf auch als Bildhauer und Kunstmaler tätig.
Er war ein Wohltäter der Armen, hatte jedoch wegen seiner oftmals aufbrausenden Art permanent Schwierigkeiten mit seinen Pfarrkindern.
Nach seiner zwangsweisen Ruhestandsversetzung lebte er nur noch für die Kunst, starb als gläubiger Katholik am 18. Juni 1853 in Bad Bergzabern, ohne seinen priesterlichen Pflichten untreu geworden zu sein.
Im Juni 1849 wurde Bernhard Würschmitt von pfälzischen Freischärlern gefangen genommen und misshandelt. 1851 prägte er als Zeuge vor dem Spezialgericht, hinsichtlich der einstigen Revolutionäre, das in die pfälzische Geschichtsschreibung eingegangene Wort:
„Die da rot waren wie Ochsenblut, sind heute blau (für den König) wie die Kornblume die auf dem Felde blüht.“


Wie Sie aus den drei oben aufgeführten Liedern „An dich glaub ich, auf dich hoff ich“ ersehen können, fand bei jeder neuen Veröffentlichung eine Textänderung statt.


In 2012 hat Herr Helmut Jacobi (Organist in St. Crescentius, Naumburg) auf Wunsch von Stadtpfarrer W. Johannes Kowal die zweite Strophe des Ihnen bekannten Liedes umgeschrieben.
Der Inhalt dieser Strophe steht im Einklang mit dem Glauben der katholischen Kirche, so Stadtpfarrer Kowal. Das ganze Lied wird in Kürze in der Stadtpfarrkirche zum Mitnehmen ausliegen.


An dich glaub ich, auf dich hoff ich

  1. An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott von Herzen lieb ich dich.
    Niemand soll mir meinen Glauben,
    weder Welt noch Hölle rauben.
    Wenn dereinst mein Herz will brechen,
    soll mein letzter Hauch noch sprechen:
    An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott von Herzen lieb ich dich.

  2. An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott von Herzen lieb ich dich,
    ich will den Weg des Glaubens gehen,
    dich alle Zeit als Vater sehen.
    Heiliger Geist, der uns weist, den Weg zu leben.
    Christus wird die Kraft dazu geben.
    An dich glaub ich, auf dich hoff ich, Gott von Herzen lieb ich dich.

Gott sei Dank wird das „alte“ schöne Lied von 1789 in einer veränderten Textform immer wieder gern in unserer Kirchengemeinde zum Credo gesungen.


Naumburg, im März 2013
Karl-Franz Thiede


An dich glaub, auf dich hoff ich

gespielt von unserem Organisten Herrn Helmut Jacobi anlässlich der Firmung am 25. September 2021

Literaturangabe:
Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_W%C3%BCrschmitt)
Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Karl_Joseph_von_Erthal)
ebooks von Google (Christkatholisches Gesang- und Gebetbuch zum allgemeinen Gebrauche bei dem öffentlichen Gottesdienste; neues christkatholisches Gesang- und Gebetbuch für die Mainzer Erzdiözes)
Stadt- Staatsbibliothek Augsburg: Sammlung geistlicher Lieder von Ernst Xaver Turin; Signatur: Th Lt K 555
Bäumker, Wilhelm, „Turin, Ernst, Xaver“, in: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895), S. 10-11 (Online Fassung; URL: htp://www.deutsche biogrophie.de/pnd122338030.html
W. Bäumker, Das kath. deutsche Kirchenlied III, 94
Dank an Frau Prestel von der Stadt- und Staatsbibliothek Augsburg für Ihre freundliche Unterstützung bei der Recherche.

 

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