Die Stadtpfarrkirche St. Crescentius ist ein gotischer Bau und wurde Anfang
des 14. Jahrhunderts begonnen. Aus dieser Zeit stammen
noch
der untere Teil des Turmes, Teile des Chores und der Südwand (an der
Burgstraße). Von außen kann man zugemauerte Tür- und Fensteröffnungen erkennen.
Etwa hundert Jahre später wurde das Kirchenschiff umgebaut und erweitert, 1512 wurde
der Turm ausgebaut. Beim großen Stadtbrand 1684 wurde auch die Kirche stark
beschädigt, die ganze Innenausstattung ging verloren.
Beim
Wiederaufbau wurden dann, der damaligen Zeit entsprechend, Barockaltäre
aufgestellt. Am 26. Juni 1692 konnte die Kirche neu geweiht werden. Patron ist
der heilige Crescentius, der als Glaubensbote am Rhein tätig war und um das
Jahr 406 beim Germanenüberfall auf Mainz den Martertod erlitt.
Das
verweist auf die alte Verbindung unserer Stadt zum geistlichen Kurfürstentum
Mainz hin, die von 1266 bis zur Säkularisation1803 bestanden hat. Das Mainzer
Rad findet sich noch im Stadtwappen von Naumburg und im Wappen des Kurfürsten
Anselm Franz von Ingelheim auf der Mittelrippe des Gewölbes vor dem Chorbogen.
Dieser
Status als Mainzer Amt ist auch der Grund, warum Naumburg in der
Reformationszeit nicht, wie die ganze Landgrafschaft Hessen-Kassel, die neue
Lehre annahm, sondern katholisch blieb.
In
den Jahren 1896/97 erfolgte eine Innenrenovierung. Die barocke Ausstattung
wurde entfernt und durch eine neugotische ersetzt. Aus dieser Zeit ist die
Verglasung der schmalen hohen Fenster, der Wandschrank im Chor der
Orgelprospekt und die beiden Bilder auf der Orgelempore.
Neue
Veränderungen kamen durch die Neugestaltung des Altarraumes
zwischen 1965 und 1970. Dabei wurde die neugotische Ausstattung weitgehend
entfernt.
Bei
der Sanierung in den Jahren 1991 und 1992 wurde auch das
seit dem Stadtbrand (1684) zugemauerte zentrale Chorfenster wieder geöffnet und
mit einer neuen Verglasung versehen.
Das
jetzige Aussehen hat der Kirchenraum nach einer grundlegenden Sanierung in den
Jahren 2019 und 2020 erhalten.