Das II. Vatikanische Konzil beschreibt Kirche u.a. als pilgerndes Gottesvolk unterwegs zur ewigen Stadt Jerusalem. Bildhaftes Zeichen dafür sind die Gottesdienste, die wir als Prozessionen feiern, in denen sich Menschen bewusst gemeinsam auf den Weg machen, pilgernd unterwegs sind. Miteinander gehen stärkt eine Gemeinschaft, lässt weiter kommen in gemeinsamen Anliegen und macht das Mitgetragensein deutlich.
Die Palmprozession und der Kreuzweg fundieren auf biblisch überlieferte Wege Jesu. Greifbar für unser Leben wird das Mitgehen auf Jesu Wegen, wenn der triumphale Einzug in Jerusalem, aber auch der Weg nach Golgatha in Bezug zu unserem Leben gesetzt wird.
In Eucharistischen Prozessionen (Fronleichnam, Pfingstprozession) wird Christus, im Brot gegenwärtig, mit in unsere Lebenswelt hinausgeführt. "Ich bin bei euch alle Tage
" (Mt 28,20) Christus ist einer der mitgeht, der sich für das Leben interessiert.
Unsere Hoffnungen, Sorgen, Ängste und Freuden sind auch seine. Wir gehen mit ihm zu den Orten unseres Lebens. Seinem Segen wollen wir die Orte unserer Gemeinschaft, die Stadt, die Zukunft unserer Kinder, die Orte des Streites und der Feste, unsere Felder und Wohnungen anvertrauen.
In nichteucharistischen Prozessionen können wir umgekehrt, wie an eucharistischen Prozessionen, unsere Lebenssituationen einholen und Anliegen aus unserem Lebensumfeld in Bezug zum Wirken Gottes stellen, um diese in Dank, Lob und Bitte gemeinsam im Gottesdienst zu betrachten und zu feiern. Von den Orten unseres Lebens folgen wir der Einladung zum Mahl mit dem Herrn.
Mit der Karwoche beginnt die Zeit der Prozessionen in unserer Gemeinde, die eine lange Tradition haben und in ihrem Umfang eine Besonderheit der Gemeinde ausmachen. In den letzten Jahren ist auch in diesem Bereich des Gemeindelebens ein Rückgang der Aktiven zu spüren.
Je nachdem wie sich das weitere Interesse zeigt, werden wir darauf reagieren müssen und bei zu geringer Beteiligung wird dann die eine oder andere Prozession ausfallen.