Am Sonntag, 08. Oktober 2023, feierte unsere Kirchengemeinde
zum Erntedankfest einen Familiengottesdienst in der Stadtpfarrkirche.
Zum Anfang des Gottesdienstes wurde das Naumburger
Erntedanklied gesungen.
Einige Kommunionkinder des nächsten Jahres brachten symbolisch die vier Dinge zum Altar, die für eine gute Ernte nötig sind.
Erde:
Eine Schale voll Erde – was soll die schon wert sein? „Das
ist doch nur Dreck!“ sagen einige. Aber diese Schale Erde ist unbezahlbar. In
ihr steckt viel Kraft und ein großes Geheimnis – das Geheimnis vom Wachsen und
Reifen, vom Wurzeln und Entfalten, vom Sterben und Leben. Erde ist an jedem Ort
ein wenig anders; eine andere Farbe, ein anderer Geruch, eine andere
Zusammensetzung. Aber sie ist immer kostbar! Auf ihr und in ihr wachsen alle
Gaben.
Wasser:
Ein Krug voll Wasser – klares, sauberes Wasser! Auch Wasser
ist kostbar und unbezahlbar! Menschen, Tiere und Pflanzen brauchen täglich Wasser.
Ohne Wasser kein Wachsen, kein Leben!
Sonne:
Die Sonne! Sie bringt durch ihr Licht und ihre Wärme die
nötige Energie zum Wachsen. Auch sie ist unendlich kostbar.
Geduld:
Eine Geschichte aus China erzählt von genau dieser Geduld:
In China lebte einmal ein Bauer, der machte sich viele
Sorgen, weil er fand, dass sein Korn, das er ausgesät hatte, nicht schnell
genug wuchs.
Jeden Tag kam er voller Unruhe und Ungeduld zu seinem Acker
und schaute, ob die kleinen grünen Hälmchen, die aus der Erde spitzten, nicht
endlich größer werden wollten. Eines Tages hielt er es nicht mehr aus.
Er fing an, jedes einzelne der winzigen Pflänzchen ein wenig
in die Höhe zu ziehen. Das dauerte viele Stunden und kostete viel Mühe. Als er
endlich nach Hause kam, war er zwar erschöpft, aber stolz und er berichtete
seinen Söhnen: „Ich habe heute dem Korn beim Wachsen geholfen!“
Die Söhne gingen hinaus zu dem Acker, um sich das Werk des
Vaters anzusehen.
Doch als sie ankamen, fanden sie alle Hälmchen verwelkt
daliegen. Der Vater hatte in seiner Ungeduld die zarten Wurzeln der jungen
Pflänzchen ausgerissen und so alles zerstört.
Das Erntedankfest will uns wieder daran erinnern, dass
aus dem schönsten Samen nichts wachsen
kann, wenn er nicht in die Erde gelegt wird, Sonne und Wasser im rechten Maß
bekommt und Zeit zum Wachsen und Reifen hat.
Als Gott die Welt
erschaffen und uns geschenkt hat, hat er dies genauso geplant. Wir sollen uns
an seinen Plan halten, denn dann schenkt uns die Erde jedes Jahr neue Frucht;
teils einfach, teils zehnfach, teils hundertfach und wir können ernten.
Doch
wir dürfen niemals den Dank vergessen!
Allen, die das Erntedankfest organisiert und gestaltet
haben, sagt Stadtpfarrer W. Johannes Kowal herzlichst auf diesem Wege Danke.
Erntedank in St. Elisabeth