Bei einer Heiligen Messe in der Weingartenkapelle gedachte
unsere Kirchengemeinde am 27. Juni 2019 des 1.000 Todestags des Heiligen
Heimerads den Patron und Namensgeber unseres Pastoralverbundes.
Stadtpfarrer Geistlicher Rat W. Johannes Kowal beschrieb in
seiner Ansprache den versammelten Gläubigen die Vita des Heiligen Heimerads.
Vita des Heiligen Heimerads
Heimerad, der am 28. Juni 1019 auf dem Hasunger Berg starb,
war kein Mönch, obwohl er ein Leben von höchster Askese führte, er war kein
Einsiedler, obwohl er nie länger in einer Gemeinschaft lebte, er war kein
Wanderprediger, obwohl er predigte und immer wieder, meist zwangsweise, seinen
Aufenthaltsort wechselte, er war Priester, hatte aber keinerlei kirchliches Amt
inne, er suchte Ruhe und Abgeschiedenheit, war aber fast immer von Menschen
umgeben, die von seinem Reden und Tun in Bann geschlagen wurden.
Seine Herkunft aus Meßkirch wird in einer alten Handschrift
ausdrücklich bezeugt. Der junge, wohl aus einfachen Verhältnissen stammende
Priester unternahm Pilgerfahrten in Deutschland, begab sich mit etwa 30 Jahren
auf eine Reise nach Rom und anschließend auf eine Wallfahrt nach Jerusalem.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wollte er Mönch im Kloster Hersfeld
werden, wurde dort aber nach einem Streit um das Tragen von Ordenskleidung
ausgewiesen. Auch in Paderborn wurde er nicht in das Kloster aufgenommen. Er
lebte daraufhin als Wandermönch. Schließlich ließ er sich auf dem Hasunger Berg
bei Burghasungen nieder und bewirtschaftete die dortige Michaelskapelle.
Ursprünglich auch dort verhöhnt und verspottet, wurde er mit
der Zeit als Heiliger verehrt und von geistlichen und weltlichen Würdenträgern
um Rat gebeten. Heimerad starb am 28. Juni 1019 und wurde auf dem Hasunger Berg
bestattet.
Die Hauptquelle für sein Leben ist die Lebensbeschreibung,
die der Mönch Ekkebert von Hersfeld zwischen 1085 und 1090 verfasste.
Auf dem Hasunger Berg ließ Erzbischof Aribo zwei Jahre nach
Heimerads Tod im Jahr 1021 eine Kirche errichten, die zur Keimzelle eines 1074
gegründeten Kanonikerstifts wurde. Dessen Umwandlung in das Kloster Hasungen
war 1081 abgeschlossen. Einfache Menschen verehrten Heimerod als Heiligen und
Wundertäter. Die Wallfahrten zu seinem Grab erlebten in der zweiten Hälfte des
11. Jahrhunderts ihren Höhepunkt, als Hasungen neben dem Sebaldusgrab in
Nürnberg zu den meistbesuchten deutschen Wallfahrtsorten gehörte. In späteren
Jahrhunderten, insbesondere nach der Einführung der Reformation 1526 und der
damit verbundenen Aufhebung des Klosters Hasungen, nahm die Verehrung Heimerads
ab. Durch die Veröffentlichung seiner Vita 1681 in Buchform und deren Aufnahme
1744 in die Heiligensammlung Acta Sanctorum trat Heimerad wieder in das
Bewusstsein vieler Gläubiger. In seiner Heimatstadt Meßkirch gedachte man
wieder des Heiligen, und so nahm ihn 1773 der Maler Meinrad von Au in das
Deckengemälde der Stadtpfarrkirche St. Martin auf.