Kindergartenfest zum 125-jährigen Jubiläum

Kindergartenfest im Haus des Gastes

Am Samstag, 15. Juni 2019, feierte die katholische Kindertagesstätte St. Vinzenz im Naumburger Haus des Gastes ihr Kindergartenfest zum 125 jährigen Bestehen des Kindergartens.


Die Leiterin der Kindertagesstätte Frau Roswitha Möller konnte zu dieser Veranstaltung zahreiche Gäste begrüßen: Die Fachberaterin des Caritasvebandes für die Diözese Fulda Frau Elisabeth Göbel-Krayer, Stadtverordnetenvorsteherin Frau Julia Hensel, die Mitglieder des Verwaltungsrates der katholischen Kirchengemeinde St. Crescentius Naumburg, die Leiterinnen der Kindertagesstätten in Elbenberg (Frau Ramona Pfündel) und Altenstädt (Frau Andrea Groß), die Schulleiterin dre Elbetalschule Naumburg Frau Waldow, Frau Pfarrerin Pille Heckmann-Talvar von der evengelischen Kirchengemeinde Naumburg/Ippinghausen, Frau Cordula Haake, die die musikalische Früherziehung durchführt, Gemeindereferent Alexander von Rüden, Geistlichen Rat Stadtpfarrer i.R.Ulrich Trzeciok und Geistlichen Rat Satdtpfarrer W. Johannes Kowal, der die religionspädagogische Erziehung in der Kindertagesstätte begleitet.


Anschließend begrüßte Pfarrer Kowal die anwesenden Kinder und Erwachsenen und wünschte Ihnen viel Spaß bei der Aufführung "Genesis", die die Kindergartenkinder vorführten. Hierbei stellten die Kinder jeden einzelnen Tag der Schöpfung musikalisch vor.


Die Musikschulgruppe aus der Musikschule Wolfhager Land unter der Leitung von Frau Cordula Haake begleitete die Aufführung musikalisch.


Nach der Programmaufführung ging es lustig im Kurpark weiter, wo sich nicht nur die Kinder sondern auch die Erwachsenen sich mit Getränken erfrischen konnten.

Das Team der Kindertagesstätte bedankt sich bei allen, die zum Gelingen des Kindergartenfestes beigetragen haben.


Gedanken zur Historie der Kindertagesstätte von Axander von Rüden


Alles muss klein beginnen. / Lass etwas Zeit verrinnen, /

es muss nur Kraft gewinnen / und endlich ist es groß.


Ja, liebe Kinder, liebe Eltern, liebe Erzieherinnen, liebe Festgemeinde: "Alles muss klein beginnen". – Alles fängt klein an, damit es heranwächst, sich entwickeln und entfalten kann: Die Schöpfung zum Beispiel. Ihr Kinder habt uns das vorhin wunderbar gezeigt, wie aus wenig (nämlich nur Dunkel und Licht) nach und nach eine besondere Vielfalt wird. Dann das Leben und der Mensch – vom klitzekleinen Baby übers Kind bis hin zum Erwachsenen. Das kleine Anspiel, das die Pfarrerin und ich vorhin vorgespielt haben, hatte das alles ja auch zum Thema. Also:


Alles muss klein beginnen. / Lass etwas Zeit verrinnen, /

es muss nur Kraft gewinnen / und endlich ist es groß.


Ziemlich klein und unscheinbar begonnen hat es auch mit unserer katholischen Kindertagesstätte hier in Naumburg: Als 1894 die barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul hier nach Naumburg kamen, richteten sie hier eine ambulante Krankenpflege, eine Haushalts- und Nähschule und eine Kinderbewahranstalt ein. Und das ist nun 125 Jahre her. Eine gaaaanz lange Zeit. Eine Kinderbewahranstalt – das Wort kennt man heute gar nicht mehr. Wisst ihr vielleicht, was wir heute sagen statt Kinderbewahranstalt? (Auch ein Wort mit Kinder…) Kindergarten, genau. Also: Vor 125 Jahren haben die Schwestern aus Fulda hier begonnen, sich um kleine und große Menschen zu kümmern:


1. Um die kranken Menschen, zu denen sie dann gegangen sind, um sie zu pflegen und mit  Medizin zu versorgen. Vielleicht hatten sie einen (solchen) Doktorkoffer dabei.

2. kümmerten sich die Schwestern um die Mädchen und Frauen, die z.B. Kochen oder Nähen lernen sollten. (Deshalb hatten sie bestimmt auch Kochtöpfe und Kochlöffel zum Kochen mitgebracht und Nadeln und Faden zum Nähen.) Und

3. passten sie auf die Kinder auf, deren Eltern vielleicht z.B. auf dem Felde arbeiten mussten oder im Steinbruch oder sogar in einer der Fabriken, die zu der Zeit damals gerade in unserer Region und in Kassel entstanden. (Sicherlich haben die Kinder damals schon mit Bauklötzen und Puppen gespielt – so wie ihr es heute noch tut.)


Alles muss klein beginnen. / Lass etwas Zeit verrinnen, /

es muss nur Kraft gewinnen / und endlich ist es groß.


Für die nach Naumburg gekommenen Schwestern war zunächst einmal nur eine kleine Wohnung im Armenhaus der Stadt eingerichtet worden. Als schon relativ viel Zeit verronnen war, nämlich fast 17 Jahre, wurde 1911 mit dem Bau eines eigenen und natürlich größeren Schwesternhauses begonnen, das durch Vermächtnisse und die Spendenbereitschaft einiger Naumburger Familien erst möglich wurde. Es konnte Ende Oktober 1913 endlich bezogen und am Festtag der hl. Elisabeth, dem 19. November, durch den Fuldaer Domdechanten Dr. Thielemann eingeweiht werden. Da die Nazis den Vinzentinerinnen während des Zweiten Weltkriegs die Leitung des Kindergartens entzogen hatten, mussten die Schwestern nach dem Krieg mit ihrer Kindergartenarbeit erst wieder von Neuem und ganz klein beginnen. – Aber wir wissen ja:


Alles muss klein beginnen. / Lass etwas Zeit verrinnen, /

es muss nur Kraft gewinnen / und endlich ist es groß.


Prägende Kinderschwestern im Naumburg der Nachkriegszeit waren Schwester Coletta Walter und Schwester Paula Schönefeld. (Die ist vermutlich einigen hier im Saal noch in Erinnerung). 1963 erbaute die Stadt einen neuen Kindergarten, nämlich dort, wo er im Moment noch immer steht: „Im Hain“. Nur ungefähr 10 Jahre später, nämlich 1974, musste Schwester Paula zusammen mit ihren drei Mitschwestern dem Ruf des Ordens folgen und Naumburg verlassen. Der Grund damals schon: Schwesternmangel! Somit ging eine lange Zeit des christlichen Wirkens der Vinzentinerinnen in Naumburg zu Ende. Mit der Namensgebung „Kath. Kindertagesstätte St. Vinzenz“ wird über den Ordensgründer, den hl. Vinzenz von Paul, das Wirken seines Ordens, der barmherzigen Schwestern, bei uns in Naumburg gewürdigt.


Der Kindergarten blieb nach dem Weggang der Schwestern selbstverständlich bestehen. Er war ohnehin schon immer in der Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde und wurde 1976 und 1993 noch mal erweitert. Nach wie vor leisten die Erzieherinnen unserer kath. Kindertagesstätte hier in unserer Stadt Naumburg eine ganz hervorragende pädagogische – auch religionspädagogische – Arbeit. Und nun ist es ja vorgesehen, dass die Stadt Naumburg ab dem kommenden Jahr ein ganz neues Kindergartengebäude für die Kinder der Stadt auf dem altem Forstamtsgelände errichten wird. Da freuen wir uns schon drauf. Für den heutigen Festtag danken wir mit diesem Gottesdienst, der nun zu Ende geht. Gleich nach dem Lied bitten wir noch um den Segen, und dann wollen wir ein schönes Fest miteinander feiern. Und natürlich erinnern wir uns immer wieder:


Alles muss klein beginnen. / Lass etwas Zeit verrinnen, /

es muss nur Kraft gewinnen / und endlich ist es groß.

17 Juni 2019
 

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Ich möchte mich bei all denen, die durch das Erstellen von Textbeiträgen, Filmen und Bildern unseren Internetauftritt ermöglichen, recht herzlich bedanken.


W. Johannes Kowal
Stadtpfarrer, Geistlicher Rat

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