Am 13. Dezember 2018 wurde er von Papst Franziskus nach Wahl
durch das Fuldaer Domkapitel zum neuen Bischof von Fulda ernannt. Damit wurde
er Nachfolger des emeritierten Bischofs von Fulda, Heinz Josef Algermissen,
dessen altersbedingten Rücktritt der Papst am 5. Juni 2018 angenommen hatte. Am
31. März 2019 wird Bischof Dr. Gerber im Rahmen eines feierlichen
Gottesdienstes im Fuldaer Dom durch den Metropoliten der Kirchenprovinz, den
Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker, in sein Amt als neuer Oberhirte der
Diözese Fulda eingeführt.
Der bischöfliche Wahlspruch von Bischof Dr. Michael Gerber
lautet „tecum in foedere“ (dt. „Mit dir im Bund“). Er verweist auf wesentliche
Linien seines theologischen Denkens und pastoralen Ansatzes. „Bund“ bezeichnet
im Alten und Neuen Testament das Grundverhältnis von Gott zu seinem Volk. Die
Beziehung von Gott zu seinem Volk ist von Freiheit und Liebe geprägt. Innerhalb
dieses Volkes erfahren Menschen auf je originelle Weise: „Der Herr ist mit
Dir“, vgl. etwa Maria bei der Verkündigung des Engels (Lk 1,28). Gott beruft
den Menschen zur Mitarbeit bei seinem Handeln an der Schöpfung. Das
kennzeichnet die Würde des Menschen: Er selbst kann als Bild Gottes
schöpferisch und heilend wirken. „Mit dir“ – das ist zugleich die Antwort, die
Menschen auf diesen Ruf Gottes gegeben haben. Sie spüren: Eigentlich
überfordern mich die Aufgaben, vor die wir gestellt sind. Diese Erfahrung macht
gerade auch ein Bischof. Das Vertrauen auf Gott gibt uns die Kraft, den
nächsten Schritt zu gehen. Damit soll das „mit dir“, das Gott zu uns spricht,
auch das menschliche Handeln prägen. Das Zweite Vatikanische Konzil hat neu den
Gedanken der Communio entdeckt. Das Wirken der einzelnen Charismen, Dienste und
Ämter in der Kirche kann dort fruchtbar werden, wo die originelle Berufung des
je Anderen als Bereicherung für das Ganze entdeckt wird.
Bischof Dr. Gerber ist der 97. Oberhirte seit dem heiligen
Sturmius und der 18. Bischof von Fulda seit der Bistumsgründung im Jahr 1752.
Er übernimmt eine Diözese mit 389.840 Katholiken (Stand: 31. Dezember 2017) bei
einer Gesamtbevölkerung von 1.720.203 Menschen. Das Bistum Fulda erstreckt sich
vom nordhessischen Bad Karlshafen bis in den Frankfurter Stadtteil
Bergen-Enkheim und von der Universitätsstadt Marburg in Oberhessen bis nach
Geisa im Thüringer Land auf einer Fläche von 10.318 Quadratkilometern. Fulda
ist ein Diasporabistum, in dem die Katholiken insgesamt in einer Minderheit
sind, wenn auch mit regional starken Unterschieden. Das Bistum gliedert sich
derzeit in zehn Dekanate, 43 Pastoralverbünde und 274 Kirchengemeinden. Zum
Presbyterium der Diözese gehören 262 Priester, inklusive solche im Ruhestand,
und 34 Ordenspriester. 21 Ordensgemeinschaften mit 183 Ordensschwestern und 25
Ordensbrüdern sind hier vertreten. Die Zahl der Ständigen Diakone beläuft sich
auf 58, von denen 42 im aktiven Dienst tätig sind. Die Diözese hat 125
Gemeindereferentinnen und 29 Pastoralreferentinnen und -referenten. Pfingsten
2017 setzte Bischof Algermissen die sogenannten Strategischen Ziele zur
Neuausrichtung der Seelsorge im Bistum Fulda in Kraft. Sie sind der Abschluss
eines längeren Prozesses und beinhalten konkret überprüfbare Schritte bis 2030.
Bereits 2002 hatte Bischof Algermissen nach seiner Amtsübernahme den Pastoralen
Prozess zur Sicherung einer zukunftsfähigen Kirche von Fulda eingeleitet, der
zur Gründung von zurzeit 43 Pastoralverbünden von Kirchengemeinden führte. An
diesen Pastoralverbünden sollen sich die künftig zu errichtenden größeren
Pfarreien orientieren.
Textquelle. Bistum Fulda