Am Pfingstmontag, 20. Mai 2024, fand in der Stadtpfarrkirche
Sankt Crescentius ein feierliches Hochamt mit anschließender Bittprozession um
den Kleinen Berg statt.
Zelebriert wurde die Heilige Messe von Pfarrer Martin
Fischer Mitzelebrant war Stadtpfarrer i. R. Geistlichen Rat Ulrich Trzeciok.
Nach einigen Wochen der Vorbereitung
durch Frau Elisabetha Rößler konnte Lana aus Bad Emstal am Pfingstmontag während des Festgottesdienstes
durch Pfarrer Martin Fischer die Sakramente der Taufe und der Firmung sowie die
Erste Heilige Kommunion empfangen.
Als neues Kirchenmitglied führte sie mit
dem Vortragekreuz die anschließende Bittprozession zu Pfingstmontag an, der Gläubigen
unserer Kirchengemeinde bei sommerlichen Temperaturen fogten. Sie führte von
der Stadtpfarrkirche am Friedhof vorbei zum ersten Altar bei Wiederholds. Dann
durch den Schildweg zum zweiten Altar bei Jakobis, um den kleinen Berg zum
dritten Altar bei der Schreinerei Jakobi. Von dort aus ging es dann die
Bahnhofstraße zur Elbebrücke, wo sich der vierte Altar befand. Anschließend
führte sie durch die Untere Straße, die Kirchstraße hinauf zur
Stadtpfarrkirche.
Die Naumburger Stadtkapelle mit ihrem Jugendorchester
begleitete die Pfingstprozession musikalisch.
Pfarrer Fischer bedankt sich herzlich bei der Naumburger
Stadtkapelle und den Gemeindemitgliedern, die die Altäre für die Prozession
geschmückt und aufgestellt hatten.
Auch bedankt sich Pfarrer Fischer bei der Wolfhager Polizei
unter der Leitung ihres 1. Hauptkommissars Herrn Sieg für die Absicherung der
Prozession.
Pfingstpredigt von Papst Franziskus
Im Pfingstbericht (vgl. Apg 2,1-11) zeigt man uns zwei
Wirkungsbereiche des Heiligen Geistes in der Kirche: in uns und in der Sendung.
Dieses Wirken weist zwei Merkmale auf: Kraft und Sanftheit. Darüber wollen wir
nachdenken.
Das Wirken des Geistes in uns ist kraftvoll, wie es die
Zeichen des Windes und des Feuers versinnbildlichen, die in der Bibel oft mit
Gottes Macht in Verbindung gebracht werden (vgl. Ex 19,16-19). Ohne diese Macht
wären wir allein niemals in der Lage, das Böse zu besiegen... Mit dem Heiligen
Geist kann man siegen, er gibt uns die Kraft... Er tritt in dieses Herz ein und
heilt alles.
Und das zeigt uns auch Jesus, als er sich, vom Geist bewegt,
für vierzig Tage in die Wüste zurückzieht (vgl. Mt 4,1-11), wo er versucht
werden sollte. Und in dieser Zeit wächst er auch in seinem Menschsein, es wird
gestärkt und für die Sendung vorbereitet.
„Kraft und
Sanftheit“
Gleichzeitig ist das Wirken des Parakleten in uns auch
sanft. Es ist kraftvoll und sanft. Der IWind und das Feuer zerstören weder das,
was sie berühren, noch verbrennen sie es: Der Wind erfüllt das Haus, in dem
sich die Jünger befinden, und das Feuer lässt sich behutsam, in Form von
Feuerzungen, auf dem Haupt eines jeden nieder. Und auch diese Behutsamkeit ist
ein Wesensmerkmal des Handelns Gottes, das wir in der Bibel oft finden.
Und es ist schön zu sehen, wie dieselbe kräftige und
schwielige Hand, die zuerst die Schollen der Leidenschaften durchpflügt hat,
dann behutsam die Setzlinge der Tugend pflanzt, sie „gießt“, „pflegt“ (vgl.
Sequenz) und liebevoll beschützt, damit sie wachsen und stärker werden und wir
nach der Mühsal des Kampfes gegen das Böse die Süße der Barmherzigkeit und der
Gemeinschaft mit Gott verkosten können. So ist der Heilige Geist: stark, weil
er uns die Kraft zum Sieg verleiht, und gleichzeitig sanft... So heißt es in
einem schönen Gebet der frühen Kirche: »Deine Sanftmut, o Herr, bleibe bei mir,
und ebenso die Früchte deiner Liebe« (Oden Salomos, 14,6).
„Vom
„Abendmahlssaal“ dieser Basilika aus sind wir wie die Apostel ausgesandt“
Der Heilige Geist, der auf die Jünger herabgekommen ist und
ihnen beisteht – „Paraklet“ –, wirkt, indem er ihre Herzen verwandelt und sie
mit einer »Kühnheit [beseelt], die sie anleitet, anderen ihre Erfahrungen mit
Jesus und die Hoffnung, die sie erfüllt, mitzuteilen« (JOHANNES PAUL II.,
Enzyklika Redemptoris missio, 24). Das bezeugen später Petrus und Johannes vor
dem Hohen Rat, als man von ihnen verlangt, »[niemals] wieder im Namen Jesu zu
verkünden und zu lehren« (Apg 4,18), und sie dann antworten: »Wir können
unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben« (V. 20). Um
diese Antwort zu geben, haben sie die Kraft des Heiligen Geistes.
Und das ist auch für uns wichtig, die wir in Taufe und
Firmung den Geist empfangen haben. Vom „Abendmahlssaal“ dieser Basilika aus
sind wir wie die Apostel ausgesandt, ganz besonders allen das Evangelium zu
verkünden und dabei »immer weiter zu gehen, nicht nur im geographischen Sinne,
sondern auch dazu, ethnische und religiöse Barrieren zugunsten einer wahrhaft
universalen Mission zu überwinden« (Redemptoris missio, 25). Und dank des
Heiligen Geistes können und müssen wir dies mit der gleichen Kraft und der
gleichen Sanftheit tun.
„Nicht mit
Arroganz und Zwang, auch nicht mit Berechnung und List“
Mit der gleichen Kraft: nicht mit Arroganz und Zwang ...,
auch nicht mit Berechnung und List, sondern mit der Energie, die aus der Treue
zur Wahrheit kommt, die der Geist unsere Herzen lehrt und die er in uns wachsen
lässt. Und so geben wir nicht auf, ... sondern sprechen weiterhin vom Frieden
zu denen, die den Krieg wollen; von Vergebung zu denen, die Rache säen; von
Aufnahme und Solidarität zu denen, die die Türen verriegeln und Schranken
errichten; vom Leben zu denen, die den Tod wählen; von Respekt zu denen, die es
lieben, andere zu demütigen, zu beleidigen und auszuschließen; von Treue zu
denen, die jede Bindung ablehnen, weil sie Freiheit mit einem oberflächlichen,
stumpfen und hohlen Individualismus verwechseln. Ohne uns von Schwierigkeiten
einschüchtern zu lassen, oder von Spott und Widerständen, an denen es gestern
wie heute im apostolischen Leben nie mangelt (vgl. Apg 4,1-31).
Und auch wenn wir es mit dieser Kraft tun, soll unser
Verkünden zugleich freundlich sein, um alle aufzunehmen - vergessen wir das
nicht: alle, alle, alle! ... Der Heilige Geist gibt uns die Kraft, um vorwärts
zu gehen und alle zu rufen, mit dieser Freundlichkeit... Er gibt uns die Kraft,
alle aufzunehmen...
„Wir alle, Brüder
und Schwestern, bedürfen so sehr der Hoffnung“
Wir alle, Brüder und Schwestern, bedürfen so sehr der
Hoffnung, ... einer Perspektive des Friedens, der Geschwisterlichkeit, der
Gerechtigkeit und der Solidarität. Dies ist der einzige Weg des Lebens, es gibt
keinen anderen. Gewiss, leider scheint er oft nicht einfach, ja abschnittsweise
ist er gar verschlungen und steil... Aber wir wissen, dass wir nicht allein
sind, wir haben diese Gewissheit, dass wir ihn mit der Hilfe des Heiligen
Geistes, mit seinen Gaben, gemeinsam gehen können und ihn auch für andere mehr
und mehr gangbar machen können.
Erneuern wir, Brüder und Schwestern, unseren Glauben an die
Gegenwart und Nähe des Trösters und beten wir weiterhin:
Komm, Schöpfergeist, erleuchte unseren Verstand,
erfülle unsere Herzen mit deiner Gnade, leite unsere
Schritte,
schenke unserer Welt deinen Frieden.
Amen.
Textquelle: (vatican news)
19 Mai 2024