Ein besonderer Tag war der gestrige Sonntag, 14. Juni 2020,
für die katholische Kirchengemeinde in Naumburg. Der Fuldaer Weihbischof Prof.
Dr. Karlheinz Diez besuchte die frisch renovierte Stadtpfarrkirche und feierte
mit den Gläubigen um 19:00 Uhr eine Bonifatiusandacht.
Nach der feierlichen Andacht erteilte Weihbischof Diez den
anwesenden Gläubigen und denen, die auf Grund der Corona-Pandemie nicht anwesend
sein konnten, den feierlichen Segen mit der Reliquie des heiligen Bonifatius.
Der Besuch des Weihbischofs fand im Rahmen der Bistumsaktion
„Bonifatius kommt zu den Menschen“ statt. Grund dieser Aktion ist, dass in
diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie das Bonifatiusfest in Fulda entfallen
musste.
Bischof Michael Gerber lädt deshalb alle Gläubigen ein, die
aktuelle Situation als Chance zu begreifen und den Bistumspatron auf ganz neue
Weise kennenzulernen. „Denn er war in seinem Leben mehrfach herausgefordert,
ungewohnte Wege zu gehen“, schreibt Bischof Gerber in seinem Aufruf zur Aktion.
Kern der Aktion ist, dass sich Vertreter des
Bistums mit einer Bonifatius-Reliquie auf den Weg in die Pfarreien und
Regionen begeben. So wie Weihbischof Diez am Sonntag als er sich in Naumburg
aufhielt.
Bonifatius hat für die Katholiken in unserer Region eine
große Bedeutung, da er in der Gegend von Fritzlar die ansässigen Chatten christianisierte
und bei Geismar die Donar-Eiche gefällt haben soll.
Mit der Fällung der Eiche dürfte Bonifatius demnach
beabsichtigt haben, die Überlegenheit des einen Gottes der Christen gegenüber
den als ohnmächtig erwiesenen alten Göttern und ihren lokalen Kulten durch
einen symbolischen Akt eindrucksvoll vor Augen zu führen und durch Stiftung
eines Gründungsmythos eine grundlegende religiöse Neuordnung in die Wege zu
leiten.
Von der katholischen Kirche wird er auch als „Apostel der
Deutschen“ verehrt.
In der Naumburger renovierten Stadtpfarrkirche St.
Crescentius findet sich der heilige Bonifatius mehrfach wieder:
Im Altarraum zeigt ein Kirchenfenster Bonifatius zusammen
mit dem heiligen Sturmius, mit zwei Szenen aus ihrem Leben: Eine zeigt das
Martyrium des Bonifatius und das andere, wie Bonifatius Sturmius mit dem Bau
des Klosters Fulda beauftragt. Am rechten Seitenaltar stellen zwei 1,80 Meter
hohe barocke Heiligenfiguren Bonifatius und Sturmius dar in einfacher weißer
Gewandung, die an die christliche Taufe erinnern soll. Und schließlich hängt
auf der Orgelempore ein über zwei Meter hohes Gemälde, das den heiligen
Bonifatius zeigt.
Die feierliche Andacht wurde von Herrn Michael Loskant an
der Orgel und Gemeindereferent Alexander von Rüden, der sich als Kantor
betätigte, begleitet.
Stadtpfarrer Geistlicher Rat W. Johannes Kowal bedankt sich
bei allen Organisatoren und Helfern für das Gelingen dieser wohl einmaligen
Andacht recht herzlich.