In einem feierlichen
Pontifikalamt in der Pfarrkirche St. Marien in Volkmarsen hat Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez am 2.
Adventssonntag, 06. Dezember 2020, zwei Bewerber für den Ständigen Diakonat Alexander
von Rüden (Volkmarsen) und Kai Witzel
(Fulda) mit dem Lektoren- bzw.
Akolythendienst (Altardienst und Kommunionspendung) und einen Priesteramtskandidaten Felix
Schnurr (Fritzlar) beauftragt. Diese
Dienste sind seit 1974 im Rahmen der Priesterausbildung an die Stelle der
sogenannten „niederen Weihen“ getreten. Die Beauftragungen erfolgen seit
einigen Jahren jeweils im Heimatort eines der Bewerber.
Weihbischof Karlheinz feierte den Gottesdienst zusammen mit
dem Regens des Priesterseminars Dirk Gärtner, Pfarrer Martin Fischer, Pfarrer
Thomas Meyer, dem Bischöfliche Beauftragte der Ständigen Diakone Michael Huf,
Diakon Dietrich Fröba, der Hausgemeinschaft des Priesterseminars, mit den
Familien der Diakonatswanwärter und natürlich mit der Gemeinde - mit Masken und
Abstand, aber nicht minder festlich. Musikalisch gestaltet wurde der
Gottesdienst in gewohnter Weise von Michael Bielefeld an der Orgel und dem
Gesang der Schola.
Nachdem die Gemeinde am Schluss des Gottesdienstes das
letzte Lied draußen selbst singen durfte, erklungen die Turmbläser vom
Glockenturm und gaben dem Gottesdienst noch einmal einen besondern Ausklang.
Hintergrund
Übersetzt man diese sperrige Begrifflichkeit in gängiges
Kirchendeutsch, würde man vielleicht sagen: Die Kandidaten werden Lektoren bzw.
Kommunionhelfer, nicht nur in ihrer Pfarrei sondern beauftragt für das ganze
Bistum. Warum aber solch eine offizielle Beauftragung durch und mit dem
Weihbischof, wo es doch bei anderen (so treuen) ehrenamtlichen Lektoren und
Kommunionhelfern aus unseren Kirchengemeinden nicht dermaßen hochoffiziell
geschieht?!
Vor dem 2. Vatikanischen Konzil (1963-65) gab es eine
größere Anzahl so genannter „niederer Weihen“, die die Kandidaten für das
Diakonen- und Priesteramt erhalten haben mussten, bevor sie zum Diakon und
Priester geweiht werden konnten. Diese niederen Weihen, die ein Bischof oder
Weihbischof vollzog, wurden durch das Konzil als solche abgeschafft – als
„Dienste“ blieben aber Lektorat und Akolythat erhalten. Die Beauftragung dazu
im Rahmen einer Bischofsmesse bildet nun in dieser Form eine Wegmarke hin zur
Diakonenweihe.
Der Lektorendienst besteht in der Aufgabe, im Rahmen der
Gottesdienste die Lesungen aus dem Alten und/oder Neuen Testament vorzulesen.
Hinsichtlich dieses Dienstes kann die Beauftragung mit dem Lektorat vielleicht
Ansporn sein, sich auf dem Weg zur Diakonenweihe einerseits zu überlegen, wie
Gottes Wort zeitgemäß in die Welt getragen werden kann, dass die Menschen es
hören und annehmen, und andererseits selbst aus den Worten der Heiligen Schrift
für das eigene Leben in Familie, Beruf und Freizeit Ermutigung und Wegweisung
zu erfahren. Darum ist diese Beauftragung auch eine Sendung zur
Glaubensverkündigung zum Beispiel in der Sakramentenvorbereitung.
Der Dienst als Akolyth findet seinen Ausdruck darin, den
Menschen – besonders den Alten und Kranken – die Kommunion zu geben bzw. zu
bringen. Dann wird dem Kommunionempfänger also im wahrsten Sinne des Wortes
„etwas mitgegeben“, aus dem er die Nähe Gottes, Kraft und Erfüllung schöpfen
kann: niemand Geringerer als Jesus Christus selbst im Brot des Lebens. Der
Akolyth sollte sich bewusst sein, welches kostbare Geschenk Jesus den Menschen
immer wieder macht, wenn er sich im Sakrament der Eucharistie schenkt.
Zum Dienst des Akolythen in der Heiligen Messe gehört
ergänzend auch das Bringen der Gaben von Brot und Wein zum Altar (was ja auch
die Messdiener tun) sowie nach der Kommunionspendung das Purifizieren von
Hostienschale und Kelch. Beides bleibt momentan wegen der
Corona-Schutzmaßnahmen allerdings Aufgabe des Priesters.
Die Beauftragten sind damit nicht etwas „Besonderes“, nicht
über die anderen erhoben, sondern sind vom Bischof und durch ihn von der ganzen
Kirche für einen eigenen Dienst beauftragt und gesendet.
Die Feier der Beauftragung findet in unserem Bistum stets in
der Heimatpfarrei eines der zu beauftragenden Diakonatsanwärter statt.