Am 2. Adventssonntag besuchte der Heilige Nikolaus unsere Kirchengemeinde am Kirchort Naumburg.
Die Kinder, die auf den Heiligen Mann warteten, besuchten vorher den Kindergottesdienst im Gemeindezentrum. Dort hörten sie eine Geschichte vom Nikolaus mit den drei Sävken(siehe unten), bevor sie mit ihren Betreuerinnen in die Stadtpfarrkirche kamen.
Nach der Heiligen Messe erschien endlich der lang erwartete Nikolaus. Er erzählte den anwesenden Kindern aus seinem Leben und brachte ihnen kleine Geschenke mit.
Stadtpfarrer a. D. Geistlicher Rat Ulrich Trzeciok bedankte sich beim Nikolaus, dass er auch dieses Jahr wieder St. Crescnetius besuchte.
In der kommenden Nacht wiederholte sich die Geschichte. Kaum
dass sie zu Bett gegangen waren, vernahmen sie wieder dieses Rascheln vor der
Haustür. Abermals kamen sie zu spät, um ihren Wohltäter zu entdecken, und
abermals stand ein großer Sack vor ihrer Tür. Diesmal war er mit allerlei
wärmenden Pullovern, Hemden und Hosen gefüllt. Zum ersten Mal seit vielen,
vielen Wochen brauchten sie nicht mehr zu frieren. Jeder suchte sich das
heraus, was ihm passte, und alle sanken zufrieden in tiefen Schlaf.
„Heute Abend werden wir wissen, wer uns so vieles Gutes
getan hat“, beschloss man beim Frühstück nächsten Morgen. „Wir werden wach
bleiben und sobald wir etwas hören, öffnen wir die Türe.“ Gesagt, getan. Der
Band kam, die Nacht – und wirklich:
Plötzlich vernahmen sie wieder dieses geschäftige Geräusch
vor der Haustür. Blitzschnell öffnete der Vater die Haustür, sah aber nur noch,
wie eine vermummte Gestalt fortlief. Sogleich rannte er hinterher. Nach einiger
Zeit erwischte er die Gestalt doch am Rocksaum. „So bleib dich stehen, guter
Mann“, sagte er ganz außer Atem. „Ich will Euch nur danken für all das Gute,
das Ihr uns geschenkt habt.“ – „Schon gut“, antwortete eine freundliche, tiefe
Stimme. Und als die vermummte Gestalt sich umdrehte, erkannte der Vater den
Bischof Nikolaus. Er hatte ihn oft genug von ferne gesehen. Dann war er in
festliche Gewänder gekleidet und von vielen Würdenträgern umgeben. Niemals
hätte er gedacht, dass so ein großer und wichtiger Mann seine kleine Not teilen
würde. „Schon gut“, sagt der Bischof abermals, „Wenn jeder gibt was er hat,
können alle satt werden.“ Mit diesen Worten verschwand er im Dunkel der Nacht.
Der Vater aber ging rasch zurück zu seinen Kindern und erzählte ihnen alles,
was vorgefallen war. Die hatten inzwischen einen dritten Sack entdeckt, der mit
Schuhwerk nur so vollgestopft war. Die Schuhe aber quollen über von Äpfeln,
Nüssen, Süßigkeiten und Spielzeug. Zum ersten Mal seit vielen, vielen Wochen
brauchten sie nicht mehr barfuß zu gehen und konnten wieder richtig spielen.
Zufrieden und dankbar fielen sie in tiefen Schlaf. Sie träumten, wie sie selbst
dem Nikolaus halfen und unbemerkt des Nachts kleine und große Überraschungen bei
den Menschen verteilten – und wer weiß, vielleicht kommen sie heute Nacht auch
zu dir….