Rasseln der Naumburger Messdiener an den Kartagen
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Rasseln in Naumburg
Als ich vor über 20 Jahren nach Naumburg gezogen bin, wunderte ich mich darüber, dass ich am Karfreitag keine Glocken hörte. Stattdessen hörte ich ein lautes Klappern und Ratschen. Dann erst sah ich eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen, die mit Holzrasseln durch die Straßen gingen. "Was ist denn da los?" fragte ich meinen Mann. "Wie, das kennst du nicht?" wunderte er sich. Das ist bei uns eine alte Tradition, das sind die "Rassler". In anderen Orten heißt es auch "Klappern".
Am Gründonnerstag, nach dem Gloria, verstummen Orgel und Glocken bis zur Osternacht. Im Volksmund sagt man, die Glocken sind nach Rom geflogen und sollen dort neu gesegnet werden.
Am Karfreitag wird um 06:00, 10:00, 12:00, 15:00, 18:00 Uhr und am Karsamstag um 06:00, 12:00 und final um 17:00 Uhr gerasselt. Treffpunkt ist jeweils eine Viertelstunde vorher auf dem Marktplatz.
Dort teilen sie sich in 3 große Gruppen ("Ziegelhütte", "Bahnhof" und "Mühlentor"). Vor dem Rasseln beten sie gemeinsam den "Engel des Herrn".
Danach sind sie meist 1 - 1,5 Stunden unterwegs. Dabei werden sie reichlich mit Süßem und auch mit Geld (früher mehr mit Eiern) beschenkt.
Auch mein Mann ist, als er noch Meßdiener war, mitgegangen und seine Rassel wurde später immer wieder an andere ausgeliehen. Alle haben sich mit ihren Namen und dem Jahresdatum auf seiner Rassel "verewigt".
Heute benutzt sie mein Sohn und vielleicht auch einmal meine Enkelkinder, weil es bei uns in Naumburg ja Tradition ist.
M. Schubert-Bartsch